Peter und Luise Hager-Preis 2024 – obsessiv


WS 2023/24

Fanny Benjes, Sarah Niecke, Laura Weisbrodt (v.l.n.r.)

Preisverleihung am 9. Februar 2024, im Rahmen der HBKsaar-Jahresausstellung Rundgang 2024

Seit 2012 lobt die Peter und Luise Hager-Stiftung gemeinsam mit der HBKsaar Preise aus, die Studierende für herausragende künstlerische und gestalterische Arbeiten auszeichnen. Dieses Jahr haben sich 59 Studierende aus allen Semestern und Studiengängen der Hochschule beworben. Das Thema lautete obsessiv. Eine hochkarätige Jury wählte zehn Arbeiten aus, die bis zum 28. Februar 2024 in der Galerie der HBKsaar zu sehen sind.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung drei Gewinner*innen ausgezeichnet:

1. Preis
Fanny Benjes: drauf und drunter, Buch

Seit Fanny Benjes fünf Jahre alt ist, sammelt sie Kronkorken. Kein Kronkorkenaufdruck darf doppelt vorkommen. Sammeln ist eine paradoxe Obsession. Oft verliert das einzigartige Sammlungsobjekt seine Besonderheit, wenn es in eine Sammlung mit vielen Objekten gelangt und sich die vielen Einzigartigkeiten gegenseitig relativieren. Fanny Benjes ist den entgegengesetzten Weg gegangen und hat aus dem Banalsten etwas Besonderes gemacht. Die Wegwerfverschlüsse sind nicht Müll, sondern werden als Daumenkino übersetzt in einen Zeitspeicher von 15 Jahren Sammeln und als Reihe von 850 Korken als Schwebe installiert. Massenware wird zum Original, das Banale wird besonders. 

2. Preis
Sarah Niecke: Feed the Feed, Video- und Soundinstallation

Menschen sind zutiefst verwandt mit Tieren und mit Maschinen. Beide Verwandtschaften vergessen wir gern, während wir sie praktizieren. Biologisch sind Menschen Säugetiere. Das Video zeigt uns Menschen nach Sarah Nieckes Worten als „Milch- und Mundmaschinen“. Es erinnert an unser primäres und lebenslanges Angewiesensein auf andere Menschen. Die Jury ist beeindruckt von der bildgewaltigen Genauigkeit, mit der Sarah Niecke unsere heutige Existenz als menschlicher Leib in inniger Verflechtung mit unseren Maschinen vor Augen führt.

3. Preis
Laura Weisbrodt: Im Kopf: ein General, Performance

Innere Stimmen können obsessiv hörbar werden. In ihrer Perfomance gelingt es Laura Weisbrodt, eine solche innere Stimme zum Ausdruck zu bringen, die Stimme nach außen zu drücken, indem sie alles aufschreibt und aus sich herausschreibt. Auf einer großen, 40 Meter langen weißen Papierrolle liegend, notiert sie mit weißem Stift den nicht enden wollenden Gedankenfluss. Wenn sich Laura Weisbrodt über das sichtbar/unsichtbare Geschriebene beugt, scheint sie es zugleich zu überwältigen, zu bewältigen.

Der erste Preis ist mit 5000 Euro dotiert, der zweite Preis mit 3000 Euro und der dritte Preis mit 2000 Euro.

Die Jury setzt sich zusammen aus dem Vorstandsmitglied der Peter und Luise Hager-Stiftung, Frau Susanne Trockle, der Leiterin der Saarländischen Galerie in Berlin, Dr. Andrea Weber, dem Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, Dr. Sebastian Baden, sowie drei HBKsaar-Professor*innen, Prof. Dr. Matthias Winzen, Prof. Katharina Hinsberg und Prof. Beate Mohr.

Die Ausstellung der Finalist*innen des Peter und Luise Hager-Preises ist ab dem 7. März 2024 in der Saarländischen Galerie in Berlin zu sehen.

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