Grundbegriffe: Kunst und Maschine
Vorlesung
WS 2024/25
Termine
Startdatum: 15.10.2024
Enddatum: 11.02.2025
Dienstag: 09:00 - 11:00
Lehrende*r
Lehrveranstaltung
geeignet für
Studiengänge
Master Freie Kunst
Freie Kunst
Kommunikationsdesign
Kunsterziehung
Produktdesign
Media Art & Design
Master Kulturmanagement–Kooperationsstudiengang mit htw saar und HfM Saar
Master Kuratieren und Ausstellungswesen
Master Museumspädagogik
Master Kommunikationsdesign
Master Media Art & Design
Master Produktdesign
Veranstaltungsort
Aula der HBKsaar
Maximale Anzahl Teilnehmer*innen
keine Teilnahmebeschränkung
Anmeldeverfahren
Anmeldeinformationen sind zur Zeit nicht einsehbar.
Veranstaltungsart
Theorie Seminar – Vorlesung – 8 ECTS
Theorie Seminar – Vorlesung – 4 ECTS
ECTS
8 ECTS
4 ECTS
Leistungskontrolle
schriftliche Prüfung, Anwesenheitspflicht
Beschreibung
Kunst und Maschine
Bevor Maschinen technische Realität wurden, waren sie jahrtausendelang gemalt, erdichtet, geträumt worden. Der Flugwunsch ist wesentlich älter als Boing und Airbus, wie Ovid vor 2.000 Jahren von Dädalus und Ikarus berichtete. Fahrspaß mit dem Auto gibt es nicht erst seit Daimler und Benz in den 1880er Jahren. Viel früher schon wollte der olympische Göttersohn Phaeton mit dem Sonnenwagen seines Vaters Helios eine flotte Runde drehen. Den antiken Sonnenwagen können wir uns heute vielleicht als verlässlichen Hausmeister-VW-Passat vorstellen, denn Helios, das berichtet der Mythos, sah alles und fuhr jeden Tag dieselbe Route am Himmel ab. Sein Sohn, Fahranfänger Phaeton, war begeistert, das kraftvolle Himmelsfahrzeug auch einmal zu steuern, stürzte jedoch aufgrund überhöhter Geschwindigkeit von der Himmelbahn herab und löste beträchtlichen Brandschaden auf der Erde aus, wie Ovids Unfallbericht protokolliert. Bevor Flug- oder Transportmaschinen endlich technische Realität wurden, waren sie immer schon mythologische und künstlerische Fantasie gewesen.
Die gewöhnliche Technikgeschichte mit ihren exakten Jahreszahlen, voraussetzungslos „disruptiven“ Erfindungstriumphen und ihrer instrumentellen Rationalität verleugnet die künstlerische Fantasiegeschichte voller Begehren, Sehnsüchten und Wünschen, deren Energien überhaupt erst technische Umsetzungen entstehen ließen. Wenn wir heute mehr von Technik verstehen möchten als die jeweilige Benutzeroberfläche mit all ihren Dressur-Gimmicks für die „User“, dann müssen wir hinter der Funktionalität der Maschine ihre prinzipielle Vieldeutigkeit kennenlernen, dann müssen wir die Technikgeschichte um die Kunstgeschichte erweitern.
Nach jeder Vorlesung erhalten Sie per Email Fragen, die Sie nach jedem Dienstagstermin bitte beantworten und mir bis zum folgenden Sonntag per Email zusenden. Wer alle Fragebögen bearbeitet und sich an allen Diskussionen während der Vorlesungssitzungen aktiv beteiligt hat, erhält einen Theorieschein 4P/8P. Alle beantworteten Fragebögen zusammen werden als Klausur gewertet und benotet. Eine separate schriftliche Hausarbeit entfällt.