Fonó
Explorations in fiber arts
WS 2024/25
Termine
Startdatum: 14.10.2024
Enddatum: 14.02.2025
Montag: -
Montag Nachmittags bzw. Abends und nach Vereinbarung
Lehrende*r
Prof. Indra Kupferschmid
Prof. Georg Winter
Gastwissenschaftlerin Aliz Farkas
Lehrveranstaltung
geeignet für
Studiengänge
Master Freie Kunst
Freie Kunst
Kommunikationsdesign
Kunsterziehung
Produktdesign
Media Art & Design
Medieninformatik–Kooperationsstudiengang mit der UdS
Master Kulturmanagement–Kooperationsstudiengang mit htw saar und HfM Saar
Master Kuratieren und Ausstellungswesen
Master Museumspädagogik
Master Public Art/Public Design
Master Kommunikationsdesign
Master Media Art & Design
Master Produktdesign
Master Experimental Media
Veranstaltungsort
Dependance Völklingen
Maximale Anzahl Teilnehmer*innen
keine Teilnahmebeschränkung
Anmeldeverfahren
- beim ersten Termin
Veranstaltungsart
Atelierprojekt
Atelierprojekt kurz
Fachpraxis
Fachpraxis kurz
Fachpraxis Werkstatt
Sonstiges ohne CP – Prüfungsrelevanz
ECTS
8 ECTS
16 ECTS
4 ECTS
2 ECTS
Leistungskontrolle
Vorlage und Präsentation von Arbeitsergebnissen
Beschreibung
Fonó ist die offene Spinn- und Strickstube / Lichtstube, in der allerart Experimente ~textilen Arbeitens, Geschichten, Gespräche, Texte, Tanz und Lieder willkommen sind.
Spinnstuben waren in den Wintermonaten Treffpunkte der unverheirateten Frauen: Üblicherweise traf sich ein Mädchenjahrgang, um für seine Aussteuer zu spinnen und andere Handarbeiten zu verrichten; dies diente nicht nur der Geselligkeit, sondern hatte auch ökonomische Gründe: Vor Einführung der elektrischen Beleuchtung konnten so Kienspäne, Kerzen, Öllampen sowie Heizmaterial durch die gemeinschaftliche Nutzung effizienter genutzt und damit eingespart werden.
„Spinnstube (auch Lichtstube), der ehemals auf dem flachen Land und namentlich in den Gebirgsgegenden weitverbreitete Gebrauch, die langen Winterabende gemeinsam in geselliger Handarbeit hinzubringen. Die S. wird abwechselnd auf dem einen oder andern Hof abgehalten, die Frauen und Mädchen spinnen, die Burschen machen Musik, oder es werden Volkslieder gesungen, Hexen- und Gespenstergeschichten erzählt und allerlei Kurzweil dabei getrieben. Wegen der dabei vorkommenden Ausschreitungen in sittlicher Beziehung mußten in verschiedenen Ländern ,Spinnstubenordnungen‘, d. h. polizeiliche Regelungen bezüglich der Zeit und Dauer des Beisammenseins, erlassen werden, ja im Bereich des ehemaligen Kurhessen wurden sie bereits 1726 gänzlich verboten. In Nachahmung dieser alten Dorfsitte wurden im Palast Emanuels d. Gr. zu Evora, wo die glänzendste Periode des portugiesischen Hoflebens sich abspielte, die von mehreren Dichtern geschilderten ,portugiesischen Spinnstuben‘ (Seroëns de Portugal) abgehalten.“ (Meyers Konversations-Lexikon 1885–1890/1892)
Das war eine der wenigen Gelegenheiten, wo es möglich war, halbwegs unbeobachtet eine Beziehung anzubahnen. In der Folge galten Spinnstuben bei weltlicher wie geistlicher Obrigkeit als Orte sexueller Ausschweifung: so gab es ab dem 16. Jahrhundert von katholischer wie evangelischer Seite Bestrebungen, die Lichtstuben zu verbieten; teilweise wurden die dort zum Tanz aufspielenden Musiker verhaftet, da die Zusammenkünfte auch zum unabhängigen Nachrichtenaustausch dienen mochten.
The fonó (spinning) was the most important occasion – and also a special place – for women’s social work. It usually lasted from the autumn harvest until the end of spring carnival. This is where the lovely parlour games and balls were held too (Réső Ensel 1867:15–16). The food in the spinning mill, the petroleum for lighting and the wood for heating were provided by the people who went to the fonó together. There were days when spinning was forbidden. The most famous was Luca Day (13 December), because it was believed that anyone who spun on this day would braid the hens’ bottoms. Another forbidden day was Borbála (4 Dec.) The spinning wheel was also the main place for romance. On the so-called men-days, courtship, hugging and kissing in front of others was allowed, although girls were not even allowed to walk side by side with the bachelors in the street, according to traditional village customs.
The institution of the fonó disappeared in the first half of the century with the disappearance of the domestic methods of processing hemp. However, scattered remains are still to be found today.
Fonó-playing characters: → bandit play, → stork play, → funeral play, → goat play, → wedding play, → horse play, → bear play.