Künstliche Intelligenz, Kreativität, Problemlösung und andere Mythen
WS 2025/26
Termine
Startdatum: 15.10.2025
Enddatum: 04.02.2026
Mittwoch: 14:00 - 16:00
wöchentlich
Lehrende*r
Lehrveranstaltung
geeignet für
Studiengänge
Veranstaltungsort
Seminarraum I
Maximale Anzahl Teilnehmer*innen
keine Teilnahmebeschränkung
Anmeldeverfahren
- Keine vorherige Anmeldung nötig
Veranstaltungsart
Theorie Seminar – Vorlesung – 4 ECTS
Theorie Seminar – Vorlesung – 8 ECTS
ECTS
4 ECTS
8 ECTS
Leistungskontrolle
Referat/Hausarbeit/Klausur
Beschreibung
Maschinen können denken und Kreative alle möglichen Probleme lösen. Wir haben es dahin gebracht, in einer Welt der Fiktionen, Fakes, Simulationen und Illusionen zu leben. Zu den beliebtesten Legenden unsere Zeit gehört, dass kreativer Geist und technische Finesse zusammen die Probleme dieser Welt lösen. So behauptet der transhumanistische Technojünger Ray Kurzweil:
„Künstliche Intelligenz ist die Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe wir die dringenden Aufgaben lösen werden, vor denen wir stehen, darunter der Sieg über Krankheit, Armut, Umwelt, Zerstörung und all unsere menschlichen Schwächen. Wir haben die moralische Verpflichtung, die Versprechen, dieser neuen Technologien wahr zu machen.“
Doch diese einseitige Betonung eines techno-solutionistischen Geistes führt in die Irre und hat schädliche Folgen:
- die Grenzen zwischen Realität und Virtualität verwischen;
- angewandten Wissenschaften treten als Problemlöser auf, verschärfen aber Probleme;
- im Namen der „digitalen Mystik“ (Joachim Bauer) findet ein Rückfall hinter die Errungenschaften der Aufklärung statt: man hilft uns so lange beim Denken, bis wir es selbst kaum mehr beherrschen;
- es macht sich ein „Technochauvinismus“ (Martina Heßler) breit, der sich ungut auf die Geschlechterverhältnisse auswirkt.
In unserem Seminar gehen wir den Technomythen unserer Zeit auf den Grund und reflektieren auf die Möglichkeiten, die uns bleiben, um dem krankhaften Narzissmus und den demokratiefeindlichen deep fakes entgegenzutreten und uns unsere Menschlichkeit zu bewahren.
Dazu befassen wir uns mit Texten von Joachim Bauer („Realitätsverlust. Wie KI und virtuelle Welten von uns Besitz ergreifen – und die Menschlichkeit bedrohen“) Yuval Noah Harari („Nexus. Eine kurze Geschichte der Informationsnetzwerke von der Steinzeit bis zur künstlichen Intelligenz“), Martina Heßler („Sisyphos im Maschinenraum. Eine Geschichte der Fehlbarkeit von Mensch und Technologie“), Evgeny Morozov („Smarte Neue Welt. Digitale Technik und die Freiheit des Menschen“), Helga Nowotny („Die KI sei mit euch. Macht, Illusion und Kontrolle algorithmischer Vorhersage“), Matteo Pasquinelli („Das Auge des Meisters. Eine Sozialgeschichte Künstlicher Intelligenz“), Hans Ulrich Reck („Kritik der Kreativität“), Joseph Weizenbaum (Computer Power and Human Reason“) u.a. Literaturen.